#19 Neu auf den Ohren: Yusuf - Roadsinger (To Warm You Through The Night)
Ein neues Cat Ste…äh, Yusuf Islam Album, na ja, wens interessiert - das dachte ich zuerst, als ich mich kürzlich durch die anstehenden Neuveröffentlichungen klickte. Mit dem letzten Album war das ja so eine Sache: zu gut gemeint war alles, zu gezwungen, zu sehr um positive Botschaften und ein erfolgreiches Comeback bemüht, zu viel einfach von allem und dennoch hinterließ es einfach keinen bleibenden Eindruck. Dementsprechend wird An Other Cup heute auf einigen Supermarktwühltischen billigst verramscht und vergammelt wahrscheinlich bei einigen Unerschreckbaren in den Regalen zwischen Kuschelrock und Rosenstolz. Keine guten Vorraussetzungen also, um nun Roadsinger (To Warm You Through The Night) sonderlich lieb zu gewinnen. Mit entsprechend skeptischem Stirnrunzeln und Erwartungen, die gleich Null liegen, drücke ich auf Abspielen…und was ist das? Habe ich die falsche CD eingelegt? Möglicherweise habe ich mich vergriffen und eines meiner heißgeliebten Cat Stevens-Alben aus den 70ern eingelegt? Doch nein, es ist tatsächlich (natürlich) brandneu, und doch klingt das, was ich da höre, wie der Cat Stevens von damals, dessen Musik mich verzauberte und als Achtjährige beschließen ließ, Gitarre zu lernen, um dessen Songs spielen zu können (was ich immer noch nicht kann, aber das gehört hier nicht hin). Verhält es sich hier also ähnlich wie bei Raider und Twix? Anderer Name auf der Verpackung, aber gleicher Inhalt? Ich sage mal: fast. Natürlich ist doch alles aufwändiger produziert und der gute Mann mittlerweile um einiges gealtert, was sich in seiner Stimme nicht verbergen lässt. Und dennoch klingt er frischer als zuvor. Woran das liegen könnte, liegt mir fern, festzustellen. Ich habe aber das Gefühl, der alte Knacker (Verzeihung!) hat einfach wieder einen Heidenspaß am Musizieren. Die Lieder verbreiten eine Leichtigkeit, wie ich es nicht mehr für möglich gehalten hätte. Man höre sich Thinking 'Bout You an, oder Everytime I Dream, oder The Rain, oder, oder, oder…ich komme gar nicht mehr nach mit Gutfinden und mich wie ein kleines Kind zu freuen. So komme ich aus dem Staunen kaum noch heraus, wie unerwartet mich dieses Album doch umwerfen konnte. Es gibt genau einen einzigen Moment, den ich als gerne schnell kritisierender Mensch gerade noch bemäkeln kann: den Kinderchor in To Be What You Must, der ist dann doch ein Hauch übertrieben. Aber selbst dieser wird gefolgt von wohl einer der schönsten Klaviereinlagen seit Sad Lisa. So lautet mein Fazit zu meinem eigenen Erstaunen: 4 1/2 von 5Sternen, mit offen stehendem Mund und platt am Boden liegend.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen