Samstag, 7. November 2009

#48 Neu auf den Ohren: Tori Amos - Midwinter Graces

Die Wintertrilogie findet ihr Ende und zwar mit Tori Amos' nächste Woche erscheinendem Album "Midwinter Graces".

Lesern dieses Blogs könnte schon aufgefallen sein, dass hier eine große Tori-philie herrscht, auch wenn das Verhältnis von uns zu Tori in den letzten Jahren oft ein von Krisen geprägtes war. Nach dem Bekanntwerden der Veröffentlichung eines Weihnachtsalbums herrschte große Skepsis und fragende Blicke. So kann das etwas zerrüttete Verhältnis wohl nicht gekittet werden, wurde da gedacht. Oder etwa doch?

Obwohl Tori Amos zur genüge betont (genauer gesagt in jedem Interview), dass sie die Tochter eines Pfarrer ist, schien eine Weihnachts CD so gut zu ihr zu passen wie Sahne mit Gurke. Klar, aus genanntem Anlass gab es schon immer eine starke Verbindung zwischen Tori und Religion, doch meist äußerte sie sich darüber eher negativ. Als dann noch das sehr pathetische Cover veröffentlicht wurde war für mich schon fast jede Hoffnung verloren.

Doch nun zu "Midwinter Graces". Zuerst fällt positiv auf, dass es sich um eine CD mit einer normalen Titelanzahl handelt. Aha, das ist also auch bei der in Cornwall lebenden Musikerin noch möglich. Bei den ersten zögerlichen Hörversuchen wurde schnell klar, dass es sich um ein sehr stimmungsvolles, wenn auch nicht unbedingt typisches Weihnachtsalbum handelt. Mit Tori-typischen Arrangements, stimmlichen Feinheiten und natürlich dem Piano besticht dieses Album und zwingt fast zu einem nochmaligen Abspielen. Absolut positiv muss gesagt werden, dass typische Weihnachtslieder (Jingle Bells und Konsorten) ausgespart wurden. Zusammen mit klassischen Weihnachtsliedern gesellen sich eigene Kompositionen.

Auch hier holt sie sich wie üblich Unterstützung von ihrem Ehemann Marc Hawley, Matt Chamberlain, Jon Evans und Mac Aladdin. Außerdem wird sie von einer Big Band (hier wohl der sehr jazzige Titel "Pink and Glitter" zu erwähnen) und einem Orchester. Besonders muss noch auf die stimmliche Unterstützung ihrer Tochter Tash ("Holly, Ivy and Rose") und ihrer Nichte ("Candle: Coventry Carol") hingewiesen werden. Trotz Primborium klingen die meisten der Lieder nicht überproduziert, wenn natürlich aber weihnachtlich.

Obwohl mir nicht klar ist, warum Tori Amos sich nun entschlossen hat ein Weihnachtsalbum aufzunehmen und zu veröffentlichen, so bin ich doch angetan. Besonders erwähnenswert ist einer der selbstgeschriebenen Titel: "Winter's Carol". Obwohl ein Weihnachtslied ist es einer der gelungensten Titel der letzten Jahre. Die Arrangements sind schlicht genial und stimmlich bleiben keine Wünsche offen. Zu erwähnen ist außerdem das Cembalo, dasss bei "What Child, Nowell" ein Comeback feiert (endlich). Fast wie zu "Boys for Pele" Zeiten...

So verbleibe ich nicht mit meinen eigenen Worten, sondern denen eines Kommentars bei last.fm der mich zum Schmunzeln brachte, dem ich aber weitestgehend zustimme: "erm...WTF !? this is so WRONG Tori, we wanted u to fuk it up so we could LAUGH at you...then you went ahead and totally delivered the best christmas album ever, WTF ? thank you babe...thank you."

So, es gibt überraschend gute Vier von Fünf (imaginären aber sehr weihnachtlichen) Sternen


3 Kommentare:

  1. besonders weihnachtlich finde ich das album irgendwie nicht, dafür aber sehr winterlich, was mir mehr gefällt :)

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  2. Ich finde das Album ist absolut genial, Winterlich/Weihnachtlich und etwas keltisch. Es ist das beste Weihnachtsalbum, das ich jemals gehört habe, ist romantisch, düster, warm, mystisch und wunderschön. Danke Tori, und danke für diese tolle Rezension.

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  3. so ähnlich empfinde ich das auch. Das steht so in der Tradition von Loreena McKennitts winterlichen Alben, wenn auch Tori natürlich nicht so keltisch ist. Trotzdem, Toris Album ist wie Loreenas unaufdringlich, festlich und einfach schön!

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